
Verlegerin Undine Schaper in ihrem nautischen Themenhaus.
Arbeiten an der Elbe
Der LAND & MEER-Verlag feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Seit 1993 ist er in einem fast 200 Jahre alten Kapitänshaus direkt am Ufer der Elbe beheimatet. Hier werden die LAND & MEER- und die SEASIDE-Ausgaben produziert. Zum Jubiläum öffnen wir die Tür und lassen unsere Leserinnen und Leser in das maritime Ambiente unserer Arbeitsatmosphäre schauen.
Dreißig Jahre sind eine lange Zeit. Seit 1993 gibt es den LAND & MEER-Verlag. Und ebenso lange befindet er sich in einem fast 200 Jahre alten Kapitänshaus direkt an der Elbe. Mit einem abwechslungsreichen Blick auf den Museumshafen Oevelgönne im Vordergrund vor dem modernen Containerhafen, der sich am gegenüberliegenden Elbufer weit erstreckt. In einer so langen Zeit bleibt es nicht aus, dass sich einiges ansammelt — neben Büchern ist das vor allem maritimes „Gedöns“, hölzernere Blöcke alter Segelschiffe, verschiedene Anker, die im Freigelände lagern, Tauwerk, Klampen, Lampen und Bojen verteilen sich auf das ganze Haus. Sodass das Arbeiten in diesem nautischen Themenhaus, wie die Verlegerin Undine Schaper es gerne nennt, ein Genuss für maritim Interessierte ist. Das Verlagsgebäude erstreckt sich über viereinhalb Stockwerke, allesamt mit nautischen Dingen geschmückt. Besucher erreichen die Verlags- und Redaktionsräume über einen im Sommer üppig blühenden Garten an der Straße Neumühlen, die ebenso wie der Elbwanderweg Oevelgönne mit kleinen Lotsen- und Kapitänshäuschen bestückt ist. Ein beliebtes Ausflugsziel unter Hamburgern und den Besucherinnen und Besuchern der Hansestadt. Der Eingang im Hochparterre weist Lieferanten und Gästen den direkten Weg in die „Kommandozentrale“, freundlich empfängt hier Peter die Besucher. Und die Chefin sitzt hier ebenfalls — mit Blick auf die Elbe.
Im Stockwerk darunter wird gearbeitet, aber dort befinden sich auch Server- und weitere Räume. In der Etage darüber steht ein Konferenzraum zur Verfügung – mit wunderbarem Elbblick. Und wer zeitweise ganz ungestört arbeiten möchte, zieht sich ins oberste Geschoss zurück. Aber Vorsicht — hier ist der Blick auf die Elbe so weit, dass es wirklich immer etwas zu schauen gibt. Das kann ablenken. Zumal an jedem Fenster mindestens ein Fernglas bereitliegt, um Schiffsbewegungen, Containerverladungen oder Menschen auf dem Neumühler Ponton oder auf ihren historischen Booten im Museumshafen Oevelgönne genauer zu betrachten.
Für die junge Redaktion des SEASIDEmagazins, das vor acht Jahren gegründet wurde, entstand ein Anbau — ganz aus Glas. Wo früher ein dunkler Innenhof war, können hier nun hervorragend und tageslichtdurchflutet Bilder und Andrucke unserer redaktionellen Werke betrachtet werden.
Wann genau das Haus erbaut wurde, ist unbekannt. Die Baupläne liegen in Kopenhagen, denn von 1664 bis 1864 war Altona unter der Verwaltung Dänemarks. Nach den Jugendstilelementen in der Fassade zu urteilen, dürfte die Errichtung des kleinen Stadthauses etwa zwischen 1830 und 1850 liegen. Zuvor waren hier am Flussufer der Elbe Fischerhütten angesiedelt, es gab zahlreiche Fährverbindungen zum gegenüberliegenden Ufer, und dementsprechend hat es auch viele Fährhäuser gegeben.
Das Verlagshaus zeigt sich äußerlich als weiß geputzte Villa, besteht aber aus Fachwerk. Das ergab schon deshalb Sinn, weil bis 1980 jede Sturmflut ungehindert auf die Gebäude dieser Gegend traf und ein Fachwerkhaus diese Kräfte auffangen kann, da es flexibler ist als etwa ein Haus aus Beton. Seit rund 40 Jahren schützt nun aber eine Flutmauer die Häuser vor den sehr hoch auflaufenden Fluten der Elbe.
Eine Legende erzählt, dass Anfang des 19. Jahrhunderts zahlreiche der Häuser in Neumühlen Verwandten und Nachkommen der Familie Lührs gehörten, was hier ein häufig vorkommender Nachname ist. Und das kam so: Ein Fischer namens Lührs aus diesem Dorf heiratete eine Helgoländerin. Sie kam mit Kisten voller Goldmünzen, ihrer Mitgift, von der damaligen Pirateninsel die Elbe hinauf. Das Paar bekam 18 Kinder. Jedem Kind wurde mit dem Piratengold in Neumühlen oder Oevelgönne ein Grundstück gekauft, ein Haus gebaut oder eine vorhandene Hütte umgebaut. Daher die Häufung des Namens der Nachbarn, die hier Fischfang betrieben, Werftbetriebe und später Bootsverleihe führten.
Heute residiert der Verlag in diesem Haus und führt damit sozusagen die „maritime Linie“ fort. 1993 wurde er in nur einem Zimmer des Hauses und mit wenigen freien Mitarbeiterinnen gegründet, über die Jahre mauserte er sich zu einem angesehenen kleinen Hamburger Verlagshaus. Seitdem erscheint das LAND & MEER-Magazin jährlich und erreichte eine immer größere Fangemeinde. Heute kennt es fast jeder — zumindest alle, die die Küste, den Norden, Hamburg und die Elbe lieben. Ebenso werden hier das SEASIDEmagazin produziert und Bücher zu nordischen Themen.
Und das Haus hat sich zu einem kleinen Schmuckstück entwickelt. In den frühen 1990er Jahren erfuhr es eine Grundsanierung, vom Keller bis zum Dachfirst. Das Entfernen vieler unnötiger Wände und dunkler Nischen lässt es heute sehr hell und großzügig erscheinen. Trotzdem hat jede Etage nur etwa 50 Quadratmeter, Treppenhaus und Flure eingeschlossen, denn der Übergang ist fließend. So sind zum Beispiel Bücherregale in den Fluren untergebracht, und die meisten Räume können auf Türen verzichten. Aus diesem Grund wurde auch der ehemalige Spitzboden geöffnet, um den Räumen Höhe und Größe und damit Helligkeit zu verleihen. Hier können Verlagsfreunde mal übernachten, und im Winter lagern hier die Segel und Bootsausrüstung der kleinen Segelyacht, die von Undine und ihrer Tochter Maris im Sommer auf Elbe und Ostsee gesegelt wird.
Und an der Flutmauer nehmen wir unseren Sundowner mit Blick auf den betriebsamen Hafen und schauen die Elbe hinab. Immer eine Inspiration für die kreativen Kolleginnen und Kollegen vom LAND & MEER-Verlag.
Mehr Informationen über unseren Norden finden sie in unseren Magazinen LAND & MEER und SEASIDE. Sie können die Magazine hier versandkostenfrei imLAND & MEER Shopbestellen oder bundesweit im Kiosk erhalten.