Gestrandeter Pottwal vor Hörnum
Großes Interesse
Am Samstag, den 15. Februar 2025, wurde der Hörnumer Schutzstation Wattenmeer ein außergewöhnlicher Fund gemeldet: Spaziergänger entdeckten einen treibenden Pottwal von etwa 12 bis 14 Metern Länge. Die zuständigen Seehundjäger und Muschelfischer entschieden in Absprache mit den Behörden, den Wal an den Hörnumer Oststrand zu schleppen. Dort ist der Kadaver nun direkt vor der Einfahrt des Hafens befestigt.
Luca Zaruba vom lokalen Freiwilligenteam der Schutzstation berichtet: „Gesehen haben wir den Wal das erste Mal weit draußen. Es war ein einmaliges, wenn auch tragisches Schauspiel, das uns alle tief berührt hat.“ Stationsleiter Dennis Schaper ergänzt: „Trotz der Faszination, die von solchen Strandungen ausgehen, müssen wir alle Besucher dringend darauf hinweisen, Abstand zu halten. Verwesungsgase haben den Wal bereits an einer Stelle aufplatzen lassen – unter weiterem Druck besteht ein erhebliches Explosionsrisiko.“ Außerdem würden von Kadavern generell Infektionsrisiken ausgehen.
Noch kein Hinweis auf die Todesursache
Zur Zeit lässt sich noch keine Aussage zur Todesursache des Wales machen. Untersuchungen des Kadavers in Kooperation mit dem ITAW Büsum sollen hierzu erste Rückschlüsse geben. Katharina Weinberg, Naturschutzreferentin bei der Schutzstation Wattenmeer, betont die besondere Bedeutung dieser Strandung: „Pottwale zählen mit einer Länge von bis zu 20 Metern und einem Gewicht von über 50 Tonnen zu den größten Zahnwalen der Welt. Ihre beeindruckenden Tauchtiefen von bis zu 3.000 Metern und ihre Fähigkeit lange unter Wasser zu bleiben, machen sie zu faszinierenden Meeresbewohnern.“ Dennoch seien sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt – von Strangulation in Netzresten über Plastikverschmutzung bis hin zu Schiffskollisionen. Allein 2016 strandeten in der südlichen Nordsee 30 Pottwale.
Der Kreis trägt die Kosten
Zum weiteren Schicksal des Walkadavers erläutert Weinberg: „Die aus Elfenbein bestehenden Walzähne werden sichergestellt, da sie wegen des weltweiten Schutzes der Wale nicht in den Handel gelangen dürfen.“ Fleisch und Knochen des Wals gelangen hingegen in die Tierkörperverwertung. Die entstehenden Kosten, oft mehrere zehntausend Euro, müssen vom Kreis Nordfriesland getragen werden. Überlegungen, Wale natürlich verwesen zu lassen, stoßen auf praktische Probleme, da es kaum Orte gibt, wo man einen 50 Tonnen schweren Pottwal an Land bringen kann, ohne dass er bei einer hohen Flut weiterdriftet.
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