
25 Jahre nach der „Pallas“-Havarie
Handlungsbedarf unvermindert groß
Ein Vierteljahrhundert ist seit der Havarie der „Pallas“ vor Amrums Südspitze vergangen. 16.000 tote Seevögel, ölverschmutzte Strände und ein Millionenschaden schärften das Bewusstsein für die Empfindlichkeit des Ökosystems Wattenmeer und unterstrichen die Bedeutung der maritimen Sicherheit in der Nordsee. Die Schutzstation Wattenmeer zieht Bilanz und fordert nachdrücklich weitergehende Maßnahmen. Ein Ausrufezeichen hinter diese Forderung setzt dabei die schwere Schiffskollison am 24. Oktober 2023 mitten in der viel befahrenen Deutschen Bucht. Es muss etwas getan werden, damit solche Katastrophen nicht mehr stattfinden.
Hier die Pressemitteilung der SCHUTZSTATION WATTENMEER:
„Die Strandung der ‚Pallas‘war zweifelsohne ein Wendepunkt in der Wahrnehmung. Zwar wurden seither erhebliche Anstrengungen unternommen, etwa mit der Gründung des Havariekommandos und der Verbesserung der Notschlepper, doch der zunehmende industrielle Einfluss in der Nordsee und der wachsende Schiffsverkehr erhöhen weiterhin den Handlungsdruck“, sagt Johann Waller, Vorsitzender der Schutzstation Wattenmeer. So hat sich die maximale Kapazität von Containerschiffen seit 1998 von 8.000 auf 24.000 Standard-Container fast verdreifacht.
Aber nicht nur der Schiffsverkehr birgt steigende Risiken: Mit der Offshore-Windkraft ist eine neue Dimension von Bauwerken auf hoher See hinzugekommen und damit das Kollisionsrisiko erheblich gewachsen. In der deutschen Nordsee wurden seit 2010 Windparks mit acht Gigawatt Leistung installiert, bis Ende 2027 sollen es fast 14 sein und bis 2035 soll sich diese Leistung gegenüber heute auf 40 Gigawatt verfünffachen.
„Angesichts dieser Entwicklungen sollten Großschifffahrtsrouten weiter von der Küste entfernt liegen“, fordert Waller und regt zudem die Gründung einer Euro-Coast Guard an, um eine effektivere grenzüberschreitende Kooperation im Havariefall zu ermöglichen. Den Anfang könnten hierbei die drei Wattenmeerstaaten machen. Gleichzeitig sollten Gefahrgutfrachter standardmäßig durch Eskorten begleitet werden.
„Vorfälle wie die Strandung derGlory Amsterdamvor sechs Jahren, kürzlich der Brand auf derFremantle Highwayund dem heute nach einer Kollision gesunkenen FrachtschiffVerityverdeutlichen, dass die Sicherheitslage auf See genauso brisant ist wie vor 25 Jahren“, sagt Waller. Der eingeschlagene Weg müsse konsequent fortgesetzt werden, um eine zweite „Pallas“ zu verhindern, deren Metallgerippe vor Amrum als fortwährende Mahnung aus dem Wasser ragt.
https://www.schutzstation-wattenmeer.de/
Informationen über unseren Norden finden sie in unseren Magazinen LAND & MEER und SEASIDE. Sie können die Magazine hier versandkostenfrei imLAND & MEER Shopbestellen oder bundesweit im Kiosk erhalten.