
Hamburger Hallig
Ausflugstipp im Wattenmeer
Wie ein Finger ragt die Hamburger Hallig ins nordfriesische Wattenmeer. Steht man an der Wattkante, sieht man links bis nach Nordstrand, voraus liegen Pellworm und Hallig Hooge und ganz rechts Langeneß und Amrum. Viele Urlauber kennen dieses kleine Idyll nicht, dabei lohnt sich ein Ausflug auf die mit dem Festland verbundene Hallig unbedingt. Vor allem, weil er mit einer kleinen Überraschung verbunden ist und am Ende im Hallig Krog ein leckeres Menü wartet Text und Fotos: Tom Dieck
Tippt man Hamburger Hallig ins Navi ein, gibt das Gerät eine gewisse Fahrtzeit zum Zielort an und normalerweise erwartet man auch, dann dort anzukommen. Wer allerdings zur Hamburger Hallig möchte, endet erst einmal spektakulär am Zaun vor dem Deich, obwohl es noch etwa vier Kilometer bis. zum Zielort sein sollen. Klettert man dann auf den Deich, ist man auch nicht viel schlauer. Weit und breit kein Gasthaus zu sehen, nur weites Vorland und einige Schafe. Ganz hinten glitzert die Nordsee im Sonnenlicht. Schaut man ganz genau hin, dann erkennt man tatsächlich am Horizont schemenhaft dieUmrisse eines Gebäudes. Das wird dann wohl der Hallig Krog sein. Ganz schön weit weg noch. Doch für diejenigen, die nicht in Eile sind, beginnt jetzt der schönste Teil der Reise. Direkt neben dem Gatter, am Deichfuß steht das Amsinck Haus, das vom NABU betrieben wird. Der Name erinnert an die Hamburger Kaufmannsfamilie Amsinck, der die Hallig im 17. Jahrhundert gehörte. Heute werden dort einfache Fahrräder vermietet, mit denen man auf einem gut ausgebauten Weg zwischen Schafen und Seevögeln in aller Ruhe zum Hallig Krog gondeln kann. Zwei Euro zahlt man fürs Parken- hier gibt es auch zehn Stellplätze für Wohnmobile - und zwei Euro pro Rad. Man kann zwar auch gegen eine Gebühr von sechs Euro mit dem Auto zum Krog fahren, aber das sollte man nur, wenn man es eilig hat.
Informationen über den Service des Amsinck Hauses findet man hier: www.amsinck-haus.de
Vor dem Wind durchs Wattenmeer
Wir hatten es an diesem schönen Frühsommertag keineswegs eilig und suchen uns zwei passable blau gestrichene Räder aus, immerhin mit prallen Reifen und drei Gängen. Luxuriöse Sporträder sollte man hier nicht erwarten. Kleine Korrektur an der Sattelhöhe und dann geht es los und zwar fast von selbst. Hinterm Deich erfasst uns der böige Ostwind und schiebt uns mit Macht voran. Bremsen müssen wir nur hier und da für die Schafe und ihre Lämmer, die hier auf jeden Fall Vorrang haben. Neben der Fahrstraße, die wegen der vielen eingebauten Schwellen zum langsamen fahren zwingt, verläuft ein schöner Fahrradweg, auf dem nicht wirklich viel los ist, Hier und da ein paar Entgegenkommer und einige rüstige Wanderer, die auf halbem Weg am NABU Haus auch noch auf einen Pfad durch die Salzwiesen abbiegen können. An den Prielen und denSalzwiesen lässt sich erkennen, dass es Zeiten mit stürmischen Westwinden und höherem Hochwasser gibt, zu denen die Straße überflutet ist. Heute weht es aber stramm von hinten aus östlichen Richtungen, also keine Gefahr. Nach gerade mal zwanzig Minuten sind wir auch schon am Ziel. Der Hallig Krog, der aus der Ferne so winzig aussieht, ist ein veritables reetgedecktes Haus mit mit vielen Tischen und Stühlen direkt vor der Tür. Obwohl eine steife Brise ums Haus weht, sitzt man draußen und genießt seine Mahlzeit in der Sonne.
In der Küche stehen Küchenmeister Erik Brack und sein Team. Er war acht Jahreauf dem Kreuzfahrtscbiff "MS Deutschland" auf großer Fahrt, bis er hier, mitten im Wattenmeer, den Anker warf.
In seinem Krog wird regionale Frischeküche zelebriert. Ein Blick auf die Lieferantenseite der Website des Hallig Krog: https://www.hallig-krog.de/ zeigt, dass man sich hier auf die Qualität der Lieferanten der Region verlässt. Käse zum Beispiel liefert der Hof Backensholz und das Fleisch kommt unter anderem von der Landschlachterei Burmester aus Viöl. Beides Betriebe, die zum schleswig-holsteinischen FEINHEIMISCH Netzwerk gehören. Uns steht der Sinn nach der "Hallig Platte", einer leckeren Kombination von Krabben, Matjes und Backfisch mit Spiegelei an einem kleinen Salat. Dazu deftige Bratkartoffeln. Die Krönung der Karte ist übrigens das Gericht "LAND & MEER", gebratene Zwischenrippe vom Husumer Rind mit Salzwasser Garnelen, frischem Gemüse und Kräuterkartoffeln. Wer nun denkt, dass sich kaum jemand hier bis ans Landende mitten im Wattenmeer verirrt, der täuscht sich gewaltig. Der Hallig Krog ist längst kein Geheimtip mehr. An sonnigen Tagen ist hier um die Mittagszeit richtig was los. Schaut man auf die Karte mit den Veranstaltungen, die hier angeboten werden, vom Lammgrillen über Maischollen satt bis zum Outlaw Barbecue wird hier viel geboten.
Sportliche Rückfahrt
Bevor man sich auf die Rückfahrt zum Deich begibt, ist ein Blick über den kleinen Warftdeich Pflicht. Bänke auf dem Deich locken zum Verweilen und ein paar Meter weiter an der Wattkante kann bei Hochwasser auch gebadet werden. Wer sich die Zeit nimmt und den Blick einmal schweifen lässt, hat das Gefühl, mitten im Meer zu sein. Die Hallig, eher eine Landzunge ragt weit ins Wattenmeer hinein und ist fast überall vom Wasser umgeben. In der Ferne sieht man die Fähre von Pellworm hin und her schippern und dann düst der "Adler Express" von Sylt kommend dicht an der Hallig vorbei.Auf der Deichwiese pickt die Feldlerche nach Insekten und Würmern.Hier lässt es sich gut ein Stündchen verweilen. Wichtig ist allerdings Sonnencreme dabei zu haben, denn die Sommersonne hat es in sich.
Informieren kann man sich hier:
und natürlich beim Hallig Krog: www.hallig-krog.de
Informationen über unseren Norden finden sie in unseren Magazinen LAND & MEER und SEASIDE. Sie können die Magazine hier versandkostenfrei imLAND & MEER Shopbestellen oder bundesweit im Kiosk erhalten.