
USEDOM SEEBRÜCKEN
Übers Wasser gehen
Usedom hat die längste Promenade Europas – zwölf Kilometer – und bei den Seebrücken, da liegt die sonnenreiche Insel auch auf Platz Nummer eins! Besonders die älteste Seebrücke Deutschlands in Ahlbeck und die längste Seebrücke auf dem europäischen Kontinent in Heringsdorf ziehen ganzjährig Tausende Touristen an. Lassen Sie sich auf den fünf Seebrücken Usedoms den Ostseewind um die Nase wehen. Und nutzen Sie in den Sommermonaten die Fahrgastschiffe, die an allen Seebrücken anlegen. Starten Sie zu einer Mini-Kreuzfahrt auf die Ostsee, in die benachbarten Seebäder oder auf das Achterwasser.
Die Berühmte in Ahlbeck
Sie ist die älteste Seebrücke Deutschlands und ein absoluter Hingucker seit dem Jahr ihrer Erbauung 1898. Mit 280 Metern Länge ist sie eine beliebte Route für Spaziergänger, Jogger, Ostseefans und Möwen. Das historische Brückengebäude ist das meistfotografierte Motiv der Insel und wurde auch für „Pappa ante Portas“ filmisch in Szene gesetzt – sie erinnerte Loriot (Victor von Bülow) an seine Kindheitsurlaube in Ahlbeck. Ende 2016 wurde sie saniert und erhielt ihr ursprüngliches Aussehen zurück – rotes Dach und grüne Türmchen.
Genießen Sie die Weite der Ostsee und den Blick zurück auf die schöne Bäderarchitektur und das Strandleben. Ein Tipp: Sehr früh morgens haben Sie die hölzerne Schöne ganz für sich allein – bis auf die Möwen.
Diese Seebrücke ist die Nachfolgerin der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Brücke und der ganze Stolz von Heringsdorf. Mit ihren 508 Metern ist sie nicht nur die längste Seebrücke Deutschlands, sondern auch auf dem europäischen Kontinent. Sie wurde von 1891 bis 1893 gebaut, und das pagodenartige Gebäude im Eingangsbereich passte hervorragend zur entstehenden Bäderarchitektur. Damit auch Dampfer anlegen konnten, erweiterte man sie 1902 um die Odinbrücke. Sie überstand beide Weltkriege und ging leider 1958 in Flammen auf – Brandstiftung. Für den Wiederaufbau fehlte das Geld, und erst nach der Wende konnten die Baupläne umgesetzt werden. 1995 wurde sie fertiggestellt und feierlich eingeweiht. Seitdem ist sie das Wahrzeichen von Heringsdorf.
In Bansin, dem kleinsten der Kaiserbäder, gab es zunächst keine Seebrücke, sondern einen Seesteg, der nur von Motorbooten angefahren werden konnte. Markante Wahrzeichen waren die beiden gusseisernen Rundbögen, aber im Gegensatz zu ihren Schwestern in Ahlbeck und Heringsdorf verfügte sie weder über Gebäude an Land noch auf der Brücke. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie morsch und wurde abgerissen. Der Neubau erfolgte im Jahr 1994 und lädt mit 285 Metern zum Flanieren ein. Jeden Sommer im Juli feiert man das Bansiner Seebrückenfest mit Marktständen, Kinderprogramm, Musik und Tanz.
Auch das malerische Bernsteinbad Koserow hat seine Seebrücke: und was für eine! Einst ebenfalls nur ein Seesteg, wurde 2021 die neue Seebrücke eröffnet: eine sehr beeindruckende Konstruktion, die wellenförmig vom Ufer in die Ostsee führt. Mit 280 Metern ist sie etwas kürzer als die in Bansin, bietet aber landeinwärts einen herrlichen Blick auf den Steckelsberg und wasserwärts auf das Vineta-Riff. Vineta war einst eine Stadt, aber mit Bewohnern von großer Verschwendungssucht: Zur Strafe dafür ist sie im Meer versunken. Am Seebrückenkopf auf der großen Aussichtsplattform stehen ein acht Meter hoher Glockenturm und die Plastik eines Fischers mit einer Glocke: In den Sommermonaten wird hier regelmäßig die Vineta-Sage erzählt.
In Zinnowitz gab es zunächst auch nur einen Seesteg, der in den Jahren von 1907/1909 erweitert wurde, genannt „Prinz Heinrich Brücke“. Diese konnte von großen Dampfern angelaufen werden und hatte im Eingangsbereich sogenannte Kolonnaden mit zwei kleinen Türmchen. Nach dem Zweiten Weltkrieg morsch und marode wurde sie abgetragen. Im Jahre 1993 wurde die neue Brücke eingeweiht und heißt seitdem Vineta-Seebrücke. 315 Meter misst sie, und 2006 wurde noch ein Knaller installiert: eine Tauchgondel. Weithin sichtbar in markantem Türkis und mit silbernem Dach ist sie das Wahrzeichen von Zinnowitz geworden. Sie fasst 24 Personen und zeigt abgetaucht in dreieinhalb Meter Tiefe den Besuchern mittels 3-D-Filmen, was so unter Wasser los ist. Wer es lieber über Wasser mag: Die lange Seebrücke bietet schöne Fotomotive!
Fotos: TS/M.Piper,R.Klinkhammer,Shutterstock,KV-Koserow
TEXT: SABINE GRIEM
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